Startseite > Das Rote Tuch > 9 > Wir brauchen unseren eigenen Rettungsplan!

Nr. 9, April 2009 - Ihre Gesellschaft

Wir brauchen unseren eigenen Rettungsplan!

Kein Tag ohne Entlassungen, ohne eine neue Insolvenz oder Werksschließung. Wie viele menschliche Dramen bedeutet dies in den Familien der Beschäftigten von Woolworth, Arcandor, Continental, in den Familien der 600.000 Menschen, die seit November ihre Arbeit verloren haben! Und das einzige, was die Regierung ihnen und uns allen sagt, ist: Wir sollen abwarten, 2010 gehe es wieder bergauf.
 
Diese Spekulationen über ein mögliches Ende der Krise sollen uns einschläfern. In Wahrheit weiß niemand, wann und auf welcher Grundlage die kapitalistische Wirtschaft sich wieder in Gang setzen wird.
Niemand weiß, wie viele Fabriken schließen werden, wie viele Millionen Arbeitende in die Arbeitslosigkeit, wie viele Länder in die Hungersnot gestürzt werden, bevor diese Wirtschaft eine Zeit lang ein Gleichgewicht wiederfindet... wenn sie denn eines findet.

Die Regierung schützt die Verursacher der Krise...

Die Frage ist also nicht, zu wissen, wie der Kapitalismus aus der Krise heraus kommt, sondern wie sich die Arbeiter, die Bevölkerung vor den Folgen der Krise schützen können.
Regierung und Unternehmer wissen das übrigens sehr gut. All die Maßnahmen, die sie treffen, zielen nämlich darauf ab, vor den Folgen der Krise zu schützen – allerdings nicht uns, sondern die Kapitalisten und Spekulanten. Sie wollen ihre Profite und Vermögen retten... indem sie die ganze Last der Krise auf den Rücken der Bevölkerung abzuwälzen versuchen.
Die Arbeiter müssen dagegen ihren eigenen „Rettungsplan“ aufstellen!
 
Wie stets vor den Wahlen rufen die Gewerkschaften zu einer Großdemonstration auf – am 16. Mai in Berlin. Es ist wichtig, dass wir zahlreich diese Gelegenheit ergreifen, um gemeinsam mit Arbeitenden aus allen Branchen und dem ganzen Land Maßnahmen einzufordern, die in der Krise unsere Existenz schützen. 

...wir müssen dagegen unsere Existenz schützen

Das wäre allen voran das sofortige Verbot aller Massenentlassungen. Und wenn es durch die Krise weniger Arbeit gibt, so müssen wir durchsetzen, dass die Arbeit eben unter allen Arbeitenden aufgeteilt wird – ohne Lohnverlust. Die Profite der vergangenen Jahre reichen dafür vollkommen aus.
Außerdem brauchen wir die massenhafte Schaffung von Arbeitsplätzen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, die der Bevölkerung nutzen, in Krankenhäusern, Altenheimen, Kindergärten.
Und um uns vor den Folgen der Krise wirksam zu schützen, brauchen wir außerdem eine konsequente Erhöhung der Löhne, Renten und Sozialleistungen.

Diese Maßnahmen durchzusetzen, ist für die gesamte arbeitende Bevölkerung eine lebenswichtige und dringende Notwendigkeit. Es ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass ein immer größerer Teil der Arbeiterklasse ins Elend fällt.
 
Und das wäre auch nicht „schlecht für die Wirtschaft“, wie die Sprecher der Konzerne behaupten. Jedenfalls nicht schlechter, als sinnlos hunderte Milliarden an die Spekulanten zu verteilen. Es würde ein wenig die Ersparnisse der Reichsten schmälern. Ja und? Pech für sie, die durch ihre Unverantwortlichkeit und Gier die Wirtschaft in die Katastrophe geführt haben und jetzt noch den Anspruch erheben, da unbeschadet heraus zu kommen.

In der gleichen Ausgabe

Leitartikel

Ihre Gesellschaft

Internationales

Aus dem Ruhrgebiet


Das Rote Tuch
Archiv