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Nr. 68, Oktober 2014 - Internationales

Ebola: Geld zum Töten ist da, Geld zum Heilen nicht

Über 3300 Menschen haben durch Ebola in Afrika bereits ihr Leben verloren. Zehntausende weitere drohen dem tödlichen Virus zum Opfer zu fallen, gegen das es bislang weder Impfstoff noch Medikamente gibt. Umso wichtiger wäre es, alles zu tun, um schnell die Ausbreitung der Epidemie zu verhindern.
Doch dafür braucht man Krankenhäuser, Isolierstationen und Nahrungsmittel. Man braucht Menschen, die in den Dörfern die Botschaft verbreiten, dass bereits das Händewaschen mit Desinfektionsmittel die Ausbreitung der Krankheit eindämmen kann… und man braucht das Desinfektionsmittel dazu.

All das jedoch gibt es in diesen ärmsten Ländern nicht, es müsste nach Afrika gebracht werden. Eine Milliarde Dollar wären daher nach Ansicht aller Experten nötig, um zu verhindern, dass die Epidemie zu einer Katastrophe für den halben Kontinent wird. Und die reichen Staaten haben auch alle in großen Reden Unterstützung zugesagt. Doch noch immer wartet Afrika vergeblich auf das versprochene Geld.
Eine Milliarde Dollar, diese Summe ist nichts! Sie entspricht exakt dem, was die USA an einem halben Tag (!) für ihre Armee ausgibt. Es ist weniger, als bislang nur für die Bombardierungen im Irak und Syrien ausgegeben wurde. Und trotzdem: Für den Kampf gegen Ebola ist das Geld „nicht da“.

Ja, trotz aller Alarmglocken von Experten und Hilfsorganisationen reagieren alle imperialistischen Staaten seit Ausbruch der Epidemie vor einem halben Jahr mit völliger Gleichgültigkeit. Das einzige, was die USA nach monatelangem Warten getan hat, ist 3.000 Soldaten nach Afrika zu schicken. Und die deutsche Regierung? Während sie sofort Waffen im Wert von 75 Millionen Euro in den Irak geschickt hat, schickt sie nach Afrika erst jetzt ein paar wenige Hilfsgüter sowie… ein einziges mobiles Krankenhaus und einige Ärzte und Krankenschwestern.

Mit ihrer Gleichgültigkeit entlarven die Regierungen auch, wie wenig es ihnen beim derzeitigen Krieg im Irak und in Syrien um den Schutz der Zivilbevölkerung geht. Hier in Afrika nämlich, wo sie tatsächlich mit wenigen Mitteln zehntausenden Menschen das Leben retten könnten, greifen sie nicht ein. Aber schließlich gibt es hier ja auch keine Ölquellen zu verteidigen.

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