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Nr. 80, November 2015 - Ihre Gesellschaft

Ein Krankenhaus ist keine Fabrik

Der Bundestag hat eine neue Krankenhaus-Reform beschlossen, die unter anderem zum Ziel hat, zahlreiche, angeblich „überzählige“ Krankenhäuser zu schließen.

Seit über 10 Jahren arbeiten die Regierungen mit verschiedenen Maßnahmen darauf hin. Sie haben zum einen dafür gesorgt, dass die Krankenhäuser immer zu wenig Geld haben. Gleichzeitig haben sie Gesetze gemacht, durch die die Krankenhäuser oft finanziell etwas besser dastehen, wenn sie einen Patienten nur kurz im Krankenhaus behalten. Patienten werden entsprechend immer schneller – und zum Teil noch schwerkrank – wieder entlassen. So behandelt heute jedes Krankenhaus in der gleichen Zeit doppelt so viele Patienten wie noch vor zwanzig Jahren.
Da es aber ja nicht doppelt so viele Patienten in Deutschland gibt, sind nach ihrer Logik ein Teil der Krankenhäuser nicht mehr hundert Prozent „ausgelastet“: Und das ist nun heute das Argument, um diese Krankenhäuser nach und nach zu schließen.
Die Herrschenden behandeln Krankenhäuser, als wären sie Fabriken. Schneller, schneller, schneller – möglichst hohe „Stückzahl“ in möglichst kurzer Zeit. Doch diese Logik gehört nicht in ein Krankenhaus! Wir brauchen keine Schließung von Krankenhäusern, sondern weniger Auslastung und mehr Zeit für jeden Patienten.

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