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Nr. 173, Februar 2024 - Internationales

Gaza: Wie weit wird das Blutbad noch gehen?

In 120 Tagen hat die israelische Armee bereits mindestens 28.000 Palästinenser getötet, darunter viele Kinder. Große Teile des Gaza-Streifens liegen in Schutt und Asche. Und nun wollen sie auch noch eine Bodenoffensive in Rafah beginnen – diesem letzten noch verbleibenden Ort, an den alle geflohen sind. 1,3 Millionen Palästinenser sind hier nun zwischen dem Mittelmeer und der ägyptischen Grenze gefangen, während die israelische Armee „zur Vorbereitung“ bereits die ersten Bomben auf die Flüchtlingslager wirft.

Die israelische Regierung erklärt zynisch, die Flüchtlinge müssten woanders hin flüchten. Doch sie weiß ganz genau, dass dies unmöglich ist. Wohin sollten sie schließlich hin, wo große Teile Gazas völlig zerstört sind und die Grenze nach Ägypten geschlossen ist? Und wie sollen sie – jetzt schon geschwächt – eine weitere Flucht überleben? Eine halbe Million Palästinenser ist bereits akut vom Hungertod bedroht. Vor den Augen der Welt bereitet der israelische Staat einen weiteren Massenmord vor!

Heuchlerisch mahnen US-Präsident Biden oder Außenministerin Baerbock, Israel dürfe nicht „zu weit gehen“ und müsse die Zivilbevölkerung schützen. Doch gleichzeitig liefern alle westlichen Großmächte weiter Waffen für dieses Massaker. Und mitten in der schlimmsten Hungerkatastrophe haben die USA, Frankreich, Deutschland und andere Staaten obendrein ihre Zahlungen an das UN-Hilfswerk eingestellt, das als einziges die Bevölkerung noch mit Lebensmitteln versorgt und Krankenhäuser betreibt. Die Westmächte tragen damit aktiv dazu bei, die palästinensische Zivilbevölkerung zu terrorisieren.

Für das, was sich im Moment in Israel/Palästina abspielt, gibt es keine Rechtfertigung. Auch der Völkermord an den Juden im 2. Weltkrieg ist keine Entschuldigung. Erstens haben die Palästinenser keinerlei Schuld daran. Und zweitens haben auch wir hier in Deutschland gerade wegen des barbarischen Völkermords der Nazis eine Verantwortung, wachsam zu sein und mindestens unsere Stimme zu erheben, wenn etwas Ähnliches wieder passiert. Und willkürlich zu morden, skrupellos auf unbewaffneten Zivilisten zu schießen, nur weil sie Palästinenser sind, gezielt Krankenhäuser zu zerstören und einer ganzen Bevölkerung – Kindern, Alten und Kranken – Medikamente, Nahrung und sogar Trinkwasser zu verweigern, das kommt einem Völkermord furchtbar nah.

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