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Nr. 97, Mai 2017 - Internationales

Griechenland: Die Gläubiger haben nie genug

Die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben Griechenland ein weiteres Sparprogramm aufgezwungen, als Gegenleistung für eine kleine Senkung der Raten.
Jeder Zweite verdient in Griechenland jetzt schon weniger als 800 Euro. Bislang waren sie mit ihren Niedriglöhnen wenigstens von der Einkommenssteuer befreit. Zukünftig aber sollen alle, die zwischen 475 und 800 Euro im Monat verdienen, auch noch Einkommenssteuer bezahlen – und damit noch weniger verdienen! Außerdem werden die Renten noch einmal um 9% gesenkt.
Diese Politik hat bereits Millionen Griechen in die Armut gestürzt. Doch für die Herrschenden hat Priorität, dass der griechische Staat jeden Cent dazu benutzt, um Monat für Monat seine 6% Zinsen an die Banken zu bezahlen – selbst wenn dadurch noch mehr griechische Arbeiter und Rentner nicht einmal mehr genug Geld für Miete oder Heizung haben.

IWF und EU haben dem griechischen Staat auch auferlegt, den Kündigungsschutz noch weiter zu lockern, die Öffnung aller Geschäfte am Sonntag zu erlauben und noch mehr zu privatisieren. All das hat eigentlich nichts mit den Schulden zu tun. Doch IWF und EU – diese Agenturen der großen Konzerne und Banken – nutzen die Schulden als Erpressungsmittel, um den internationalen Konzernen weitere Möglichkeiten zu eröffnen, die Arbeiter in Griechenland auszubeuten und Profit zu machen.

Am 17. Mai rufen die Gewerkschaften alle griechischen Arbeiter und Rentner dazu auf, zu streiken und zu demonstrieren. Das ist der einzige Weg, der die EU und den IWF dazu bringen kann, ihren Druck auf die griechische Bevölkerung zu verringern.

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