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Nr. 113, November 2018 - Ihre Gesellschaft

Ein kleiner Dämpfer für ihre tägliche Arroganz

30 Jahre lang hat die Bertelsmannstiftung untersucht, wofür Eltern, die auf Sozialhilfe und HartzIV angewiesen sind, Geld ausgeben. Und welch eine Überraschung: Die Eltern geben das Geld… für ihre Kinder aus. Wenn die Familien ausnahmsweise etwas mehr Geld bekommen, dann versuchen sie, ihren Kindern den Sportverein, Nachhilfe oder Ausflüge zu ermöglichen.

Seit Jahren werden Eltern, die auf HartzIV angewiesen sind – also gerade die Eltern, die es am dringendsten bräuchten – von den meisten Zuschüssen für Kinder ausgeschlossen. Sie bekommen nicht einmal die Kindergelderhöhungen. Gerechtfertigt haben die herrschenden Politiker diese unglaubliche Ungerechtigkeit mit dem Vorurteil, mehr Kindergeld würde ja gar nicht bei den Kindern ankommen. HartzIV-Empfänger würden davon ja nur Alkohol, Zigaretten und Flachbildfernseher kaufen. Immer das gleiche bequeme Vorurteil, dass man an der Armut ja selbst schuld wäre!

An der seit Jahrhunderten von den Reichen verbreiteten Verachtung für uns Arbeiter und Arme wird auch diese Studie nichts ändern. Sie wird die Herrschenden auch nicht daran hindern, weiter gerade bei den Ärmsten zu sparen. Aber zumindest sollte sie eine Genugtuung sein für all die vielen Eltern, die seit Jahren diese Beschimpfungen und Verachtung ertragen müssen, während sie täglich darum kämpfen, von dem wenigen Geld ihre Kinder so gut wie möglich großzuziehen.

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