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Nr. 132, Juni 2020 - Ihre Gesellschaft

Kaufprämien-Forderung der IG Metall: Eine gefährliche Sackgasse für die Arbeiter

Nach der Veröffentlichung der Rettungs- und Konjunkturpakete haben führende IG-Metall-Funktionäre der SPD vorgeworfen, sie habe die Arbeiter verraten… weil die Bosse der Autoindustrie zu wenig staatliche Hilfen bekommen würden! Die 7,7 Milliarden Euro, die die Autoindustrie durch das Konjunkturpaket bekommt (worin unter anderem Kaufprämien für E-Autos und für LKWs enthalten sind), reichen der IG-Metall-Führung nicht. Sie verlangt zusätzlich eine Kaufprämie für Diesel- und Benziner-Autos und damit weitere Milliarden für die Autokonzerne – unter dem Vorwand, nur so könne man die Arbeitsplätze dort retten.

Als ob eine Kaufprämie die Autokonzerne und ihre Zulieferer davon abhalten würde zu entlassen! Bereits letztes Jahr, als Gewinn und Absatz nur leicht gesunken waren, haben VW, Daimler und BMW die Vernichtung von über 60.000 Stellen angekündigt. Und bei den Zulieferern gab es viele Entlassungen und erste Werksschließungen. Das gibt eine vage Vorstellung davon, was die Arbeiter angesichts der jetzigen Krise erwartet – auch mit Kaufprämie.

Die Politik der IG Metall-Funktionäre ist extrem schädlich. Sie lenkt von dem eigentlichen Kampf ab, den die Arbeitenden führen müssen, um ihre Haut zu verteidigen – und spaltet obendrein die Arbeitenden der verschiedenen Branchen untereinander. Im Chor mit den Kapitalisten erzählt sie uns, dass es darum gehen müsse, die Automobilbranche zu retten – während es uns Arbeitenden darum gehen muss, nicht einen bestimmten Konzern, sondern uns Arbeiter zu retten! Sie verlangt Milliarden öffentlicher Gelder für die bereits mehr als reichen Autobosse – statt zu verlangen, dass eben diese Autobosse die Rekordgewinne der letzten Jahre herausrücken, um davon die Arbeitsplätze und Löhne aller in der Branche Beschäftigten zu erhalten und die vorhandene Arbeit unter Allen aufzuteilen.

Diese Perspektive ist die einzige Möglichkeit, wie die Arbeitenden wirklich ihre Existenz verteidigen können. Und anders als die Forderungen der IG Metall ist dies ein Kampfziel, das die Arbeitenden aller Branchen, aus Privatwirtschaft und Öffentlichem Dienst, vereint und damit stark macht.

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