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Nr. 83, Februar 2016 - Ihre Gesellschaft

Neues Asylgesetz treibt Frauen und Kinder in die Arme der Schleuser

Viele Männer waren als Flüchtlinge zunächst alleine gekommen. Sie wollten ihren Kindern und Frauen die lebensgefährliche Flucht ersparen: die gefährlichen Schleuserbanden, die wochenlangen Wanderungen bei Minusgraden, Hunger und Durst, die Fahrten in überfüllten Booten auf dem Mittelmeer. Sie hatten gehofft, einmal in Deutschland könnten ihre Kinder und Frauen legal nachreisen, sicher in einem Zug oder Flugzeug.
Doch das hat die Bundesregierung jetzt unmöglich gemacht: Sie hat beschlossen, dass die meisten Flüchtlinge ihre Familien zwei Jahre lang nicht nachholen dürfen.

Anders als die Regierung behauptet, führt dies nicht dazu, dass die Familien jetzt in Syrien, Afghanistan oder dem Irak bleiben – was schon schlimm genug wäre. Nein, es bedeutet, dass jetzt auch die Kinder und Frauen die gefährliche Flucht antreten müssen – eine Flucht, die für sie noch viel gefährlicher ist als für die Männer, vor allem weil sie den Männern der Schleuserbanden noch hilfloser ausgeliefert sind.

60% der Flüchtlinge sind mittlerweile Frauen und Kinder, und jeden Tag verlieren hunderte auf der Flucht ihr Leben… weil man ihnen auch den letzten legalen Weg versperrt.

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