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Nr. 171, Dezember 2023 - Ihre Gesellschaft

Werksschließungen, Entlassungen: Der „Industriestrompreis“ sichert keine Arbeitsplätze

Es gibt weltweit eine Wirtschaftsflaute. Auch in Deutschland wird weniger produziert und verkauft. Doch die Aktienkurse an der Börse brechen alle Rekorde: Der DAX ist so hoch wie noch nie in seiner Geschichte.
Denn die Aktionäre rechnen trotz Wirtschaftsflaute mit guten Gewinnen.

Sie haben mit Freuden zur Kenntnis genommen, dass diverse Konzerne in den letzten Wochen massiven Stellenabbau und andere Sparmaßnahmen bei den Beschäftigten angekündigt haben, ob bei Miele, Bosch, VW, BASF, Continental oder Evonik.
Mehrere Konzerne – wie ZF, Michelin oder Siemens Energy – haben sogar die Schließung ganzer Werke angekündigt. Wie viele Zehntausende werden in den nächsten Monaten ihre Arbeit verlieren?

Die Kapitalisten behaupten, sie hätten „keine Wahl“: Zurückgehende Nachfrage und steigende Produktionskosen würden sie zu radikalen Sparmaßnahmen „zwingen“. Doch das Freudenfeuer der Aktionäre an der Börse zeigt, dass sie sehr wohl eine Wahl haben – und sie auch getroffen haben. Sie sparen bei den Arbeitenden – so radikal wie nötig – um die Aktionäre trotz Wirtschaftsflaute weiter mit hohen Gewinnen und Dividenden zu beglücken.
Und dabei bekommen sie obendrein die Schützenhilfe der Gewerkschaftsführungen! Denn auch die verbreiten – genau wie die Konzernchefs – die Propaganda, dass die „Produktion in Deutschland zu teuer“ wäre und die Unternehmen daher Geld bräuchten.

Seit Monaten organisieren IG Metall und IG BCE Proteste mit der Forderung, dass die Unternehmen noch mehr (!) Subventionen vom Staat bekommen sollen. Erst am 24. November haben sie wieder eine Kundgebung mit 10.000 Arbeiter*innen in Duisburg organisiert, um einen „Industriestrompreis“ zu fordern – sprich, dass der Staat einen noch größeren Teil der Stromkosten der Konzerne bezahlt.

Die Gewerkschaftsführungen behaupten, nur so könnten die Arbeitsplätze in der Industrie gerettet werden. Als hätten staatliche Hilfen jemals Arbeitsplätze gesichert – Lufthansa und Karstadt lassen grüßen! In Wahrheit kassieren die Konzerne sowohl die staatlichen Milliarden UND sparen radikal bei den Arbeitenden – um so die Gewinne und Dividenden sicher durch die Krise zu bringen.

Die Gewerkschaftsführungen lenken damit von den wahren Ursachen für die Sparpläne, Entlassungen und Werksschließungen ab – und helfen den Kapitalisten so, diese durchzusetzen. Wenn die Arbeitenden sich gegen die Angriffe wehren wollen, müssen sie GEGEN die Vorstände und Unternehmer kämpfen: um durchzusetzen, dass die Gewinne und aufgehäuften Vermögen der Kapitalisten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und die Aufteilung der Arbeit unter Allen genutzt werden.

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