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Nr. 135, September 2020 - Ihre Gesellschaft

4-Tage-Woche: Ein schöner Name, ein hässlicher Angriff

Gewerkschaften, SPD, Grüne und Linke geben vor, eine rettende Idee für die Arbeitenden zu haben: einen Weg, wie man in der Krise angeblich Entlassungen verhindern könnten. Sie schlagen vor, dass Betriebe, die derzeit weniger Aufträge haben, eine 4-Tage-Woche einführen – mit Lohnkürzungen. Anders gesagt: Wir Arbeitenden sollen – wieder einmal – auf Lohn verzichten.

Um zu beweisen, wie gut ihr Vorschlag funktionieren würde, verweisen sie auf Bosch, ZF und Daimler, die in den letzten Wochen bereits Arbeitszeitverkürzungen eingeführt haben. Bei ZF zum Beispiel wurde im Sommer die 4-Tage-Woche eingeführt – ohne Lohnausgleich, das heißt mit einer Lohnkürzung von 20%! Die Arbeitsplätze werden trotzdem nicht erhalten: 15.000 Arbeitsplätze sollen vernichtet werden… während die übrigen Arbeitenden mit 20% weniger Lohn irgendwie über die Runden kommen sollen. Das ist das Ergebnis ihrer 4-Tage-Woche. Und wie sollte es auch anders sein? Solange man nicht an die Profite der Kapitalisten geht, bezahlen die Krise immer die Arbeitenden.

Wir Arbeitenden brauchen unseren Arbeitsplatz und unseren Lohn. Wir können nicht darauf verzichten! Und wir haben nur eine Chance, wenn wir dafür kämpfen, dass die Kapitalisten ihre Krise selber zahlen. Wenn wir sie zwingen, einen kleinen Teil ihrer Reichtümer zu nutzen, um in der derzeitigen Flaute alle Arbeitsplätze zu erhalten und die bestehende Arbeit unter Allen aufzuteilen, ohne Kürzung der Löhne!

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