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Nr. 152, März 2022 - Ihre Gesellschaft

Mindestlohn: Sozial ist die Wirtschaft nur für die Unternehmer

Die Regierung hat nun also beschlossen, dass der Mindestlohn im Herbst auf 12 Euro steigen soll. Über 6 Millionen Arbeitende verdienen bislang weniger.

Die Unternehmerverbände zetern und wollen die Regierung sogar verklagen – mit dem Argument, dies wäre ein Angriff auf die „freie und soziale (!) Marktwirtschaft“. In Wahrheit krümmt die Regierung den Unternehmen mit der Erhöhung des Mindestlohns kein Haar. Reden wir gar nicht davon, dass diese „Erhöhung“ angesichts der explodierenden Preise keine Erhöhung ist, sondern nur ein Preis-Ausgleich. Auch in Zukunft wird daher der Mindestlohn vorne und hinten nicht zum Leben reichen. Wenn man ihn überhaupt bekommt: Denn viele Unternehmen – auf dem Bau, im Reinigungs- oder Paketdienst – haben kreative Wege gefunden, systematisch zu betrügen und weniger als den Mindestlohn zu zahlen.

Die Gewerkschaft hatte gefordert, dass die Arbeitszeiten zumindest elektronisch erfasst werden müssen. Denn dass die Chefs die Arbeitszeiten einfach aufschreiben können, macht den Betrug noch leichter. Doch selbst diese winzige Maßnahme hat die Regierung abgelehnt.

Das hindert die Bosse nicht, über die schreckliche „Belastung“ durch den Mindestlohn zu jammern und so schon einmal die nächsten Angriffe und die nächsten „Hilfspakete“ der Regierung zu rechtfertigen.

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