Startseite > Das Rote Tuch > 72 > Notarzt-Praxen: Bald Not am Mann

Nr. 72, Februar 2015 - Aus dem Ruhrgebiet

Notarzt-Praxen: Bald Not am Mann

Fast die Hälfte der allgemeinen Notarzt-Praxen will die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein schließen. Am Wochenende und nachts soll es in Essen nur noch zwei Notärzte statt bisher vier geben, in Duisburg nur noch einen. Für Duisburg, Mülheim und Oberhausen zusammen soll es nur noch einen Kinder-Notarzt geben. Und erst auf dem Land: Für Sonsbeck (Wesel) kann der nächste Notarzt dann in Oberhausen-Holten sein, 50 Kilometer entfernt!
Die Kassenärztliche Vereinigung (der Zusammenschluss der Ärzte) und die Krankenkassen geben offen zu, dass sie mit dieser Maßnahme die Leute davon abbringen wollen, „unnötig“ zum Notarzt zu gehen – um Geld zu sparen. Ihrer Meinung nach könnten die meisten Patienten ruhig mit Schmerzen und Angst ausharren, bis ihr Hausarzt wieder geöffnet hat. Welch eine Unverschämtheit!

Niemand geht aus Spaß zum Notarzt. Trotz ihrer Streichung werden die Patienten daher den Notarzt aufsuchen müssen. Das einzige, was diese Sparmaßnahme erreicht, sind weitere Wege, überfüllte Notärzte und überfüllte Notfallambulanzen.
Wie alle ihre Maßnahmen, die uns von Arztbesuchen abhalten sollten (wie die Praxisgebühr oder die Überweisungspflicht), wird auch diese Maßnahme nicht die Zahl, sondern nur die Qualität und die Bedingungen für Arztbesuche verschlechtern.

Das Rote Tuch
Archiv