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Nr. 46, Oktober 2012 - Ihre Gesellschaft

Die Strompreise senken – mit den Milliardengewinnen von E.ON und RWE!

Um fast 50% steigt die Umlage für erneuerbare Energien: von 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde. Das kostet einen Drei-Personen-Haushalt im Schnitt 60 Euro mehr im Jahr! Ein Großteil dieses Geldes geht dafür drauf, dass Teile der Industrie diese Umlage und andere Stromgebühren gar nicht zahlen müssen, darunter Bayer, RAG, BASF, ThyssenKrupp…

Dieselbe Regierung, die es für selbstverständlich hält, die Strompreise für diese Unternehmen zu senken, denkt natürlich nicht im Traum daran, dies auch für die Millionen kleinen Verbraucher zu tun, die die Strompreise jetzt schon kaum noch bezahlen können. Nein, im Gegenteil: Wir müssen mehr bezahlen, damit diese Konzerne billiger Strom bekommen.

Aber Umweltminister Altmaier hat eine kluge „Lösung“ gefunden, wie wir Verbraucher angeblich die höheren Strompreise bewältigen können: Wir bekommen alle eine kostenlose Energiesparberatung… bei der wir Strom sparen lernen. Was für ein Hohn!
Als ob nicht jetzt schon viele Eltern überlegen müssten, ob sie ihren Kindern ein paar Pullover mehr anziehen statt die Heizung anzumachen. Und als ob wir großen Einfluss auf unseren Stromverbrauch hätten: Viele haben doch gar nicht die Wahl, nicht in eine Wohnung mit stromfressender Nachtspeicherheizung zu ziehen oder sich einen neuen, energiesparenden Kühlschrank zu kaufen. Sie können sich das schlichtweg nicht leisten.

Strom ist eine Lebensgrundlage: Man braucht ihn für Licht, Kühlschrank, Waschmaschine, teilweise zum Heizen… Jeder muss hierzu Zugang haben. Es darf nicht sein, dass über 600.000 Haushalten der Strom ab­gestellt wird, weil sie die Rechnung nicht mehr zahlen können. Es darf auch nicht sein, dass die hohen Strompreise die Löhne und Renten von Millionen weiteren Verbrauchern auffressen.

Die Hauptverursacher der heutigen Lage sind die großen Stromkonzerne. Zwar reden heute alle nur noch von den erneuerbaren Energien als Ursache für die steigenden Strompreise. Doch dabei vergessen sie (absicht-lich), dass E.ON und RWE die Strompreise auch völlig unabhängig von den Abgaben für die „Energiewende“ in die Höhe geschraubt haben: Im Jahr 2000 kostete eine Kilowattstunde noch 14 Cent, heute sind es 25,7 Cent.

Seit Jahren bereichern sich E.ON und RWE an diesen vollkommen willkürlichen Preissteigerungen: 2007 haben E.ON und RWE zusammen 10 Milliarden Euro Gewinn gemacht, 2009 sogar 12 Milliarden. Und auch im ersten Halbjahr diesen Jahres sind die Profite vergleichbar.

Die „Energiewende“ und die erneuerbaren Energien als Hauptursache für die steigenden Strompreise zu nennen, ist also nichts als ein schöner Vorwand für die Stromkonzerne, um ungeniert weiter hohe Preise kassieren zu können, ohne dass jemand ihre Milliardengewinne hinterfragt.

Diese Milliardengewinne aber – die sie weder für Investitionen in neue Techniken und Netze noch für Arbeitsplätze verwendet haben, sondern für ihre Aktionäre und für Einkaufstouren in der ganzen Welt – diese jahrelangen Milliardengewinne sind die Ursache für die hohen Strompreise. Und wenn man an sie dran geht, kann man die Strompreise auch problemlos auf einen Schlag deutlich senken.

Das Rote Tuch
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