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Nr. 142, Mai 2021 - Ihre Gesellschaft

Rassistische Polizeigewalt ist tödlich – auch in Delmenhorst

In Deutschland hat die rassistische Polizeigewalt erneut einen jungen Mann getötet. Der 19jährige Iraker Qosay hatte im Park in Delmenhorst mit seinem Freund einen Joint geraucht. Für dieses „Schwerstverbrechen“ wurde er von der Polizei mit Pfefferspray überwältigt, auf den Bauch geworfen und mit Handschellen am Boden fixiert. Mehrfach wiederholte Qosay daraufhin, dass er nicht mehr richtig atmen könne. Doch Polizei und Sanitäter bezeichneten ihn als Simulanten. Statt ihm zu helfen, schleiften sie ihn zum Polizeiauto und brachten ihn zur Wache, wo er ins Koma fiel und tags darauf im Krankenhaus verstarb.

Polizei und Staatsanwalt versuchten, den Fall unter den Tisch zu kehren und behaupteten steif und fest, es habe keinerlei „unrechtmäßige Polizeigewalt“ gegeben. Doch die Familie gab eine zweite Obduktion in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf in Auftrag. Und die bewies, dass Qosay eindeutig an Atemnot starb (vermutlich aufgrund des Pfeffersprays), was die Polizisten trotz aller Hilferufe ignoriert hatten. Mehr noch: Die Obduktion zeigte, dass die Polizisten ihn offensichtlich vor seinem Tod misshandelt hatten. Der junge Mann hatte zahlreiche Verletzungen, Einblutungen… und eine abgebissene Zungenspitze!

Mit 13 Jahren war Qosay vor den Bomben und Gewehrsalven im Irak nach Deutschland geflohen, um sein Leben zu retten – bevor er es hier durch die Hand rassistischer Polizisten verlor.

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