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Nr. 133, Juli 2020 - Ihre Gesellschaft

Wir brauchen mehr Krankenhäuser, nicht weniger!

Die Contilia-Gruppe (ein katholisches, privates „Gesundheitsunternehmen“) will zwei der drei Kliniken im Essener Norden schließen – und zwar schon in den nächsten sechs Monaten. Und das, nachdem wir gerade erst in unseren Nachbarländern erlebt haben, welche mörderischen Folgen zu wenig Krankenhäuser haben!
Diese Entscheidung ist eine Katastrophe für viele, die dort arbeiten und die jetzt ihren Job verlieren. Und es ist eine Katastrophe für den gesamten Norden und Nordosten der Stadt mit seinen 200.000 Einwohnern, wo es dann kein einziges Krankenhaus mehr gibt – gerade in den ärmsten Stadtteilen, in denen die ärztliche Versorgung ohnehin schon viel schlechter ist.

Die Schließung bedeutet auch, dass die übrigen Klinken und Notfallambulanzen der Stadt noch voller werden, dass Patienten noch länger warten müssen. Doch genau das will Contilia. Denn sie will mit der Schließung nicht nur zwei „unren-table“, renovierungsbedürftige Krankenhäuser loswerden, sondern ihren übrigen Essener Krankenhäusern dadurch auch mehr Patienten, mehr Operationen und damit mehr Gewinn bescheren.

Ja, längst gilt für Krankenhäuser die gleiche Logik wie für alle kapitalistischen Unternehmen. Sie stehen in Konkurrenz untereinander, aus kapitalistischer Logik „unrentable“ Kliniken werden geschlossen – und die übrigbleibenden sollen immer voll belegt sein, am besten mit Warteschlangen, damit sie profitabel arbeiten. Nicht nur Contilia arbeitet nach dieser Logik, sondern alle privaten wie öffentlichen Krankenhausbetreiber. Und die Regierung fördert dies ganz gezielt. Sie zahlt sogar Prämien für jedes Krankenhaus, das geschlossen wird. Diese kriminelle Politik muss gestoppt werden!

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