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Nr. 109, Juni 2018 - Internationales

Irland: ein Schritt nach vorne für die Rechte der Frauen

In einer Volksabstimmung am 25. Mai hat die große Mehrheit der Iren dafür gestimmt, dass Abtreibung endlich legal wird. Vorher gab es in Irland eines der grausamsten Gesetze Europas. Auf Druck der katholischen Kirche war Abtreibung seit 1983 in allen Fällen verboten – selbst bei Inzest, Vergewaltigung oder Lebensgefahr für die Mutter – und wurde mit lebenslanger Haft bestraft.

Seitdem gab es immer eine Minderheit von Frauen und Männern, die gegen diese unmenschlichen Gesetze gekämpft haben und für das Recht der Frauen, über ihren eigenen Körper zu entscheiden.

1992 haben sie erreicht, dass Frauen zumindest ins Ausland fahren dürfen, um dort abzutreiben. Doch dies war teuer und kompliziert und daher fast nur für Frauen aus den wohlhabenderen Schichten der Städte möglich. 2013 wurde dann die Abtreibung in ganz seltenen Fällen (zum Beispiel bei Lebensgefahr für die Mutter) möglich, und in den übrigen Fällen „nur“ noch mit 14 Jahren Gefängnis bestraft.

Wie viele Frauen sind in all den Jahren wohl an den Folgen einer heimlichen Abtreibung ohne ärztliche Betreuung gestorben, zu der das Gesetz sie getrieben hat?

Diejenigen, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzten, sind von der Kirche all die Jahre in Hetzkampagnen verleumdet, manchmal sogar körperlich bedroht worden. Doch sie haben nicht aufgegeben. Heute nun beginnt für die Frauen in Irland ein neues Kapitel. Der zähe Kampf hat sich gelohnt.

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