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Nr. 101, Oktober 2017 - Aus dem Ruhrgebiet

Post: Privates Chaos

In der Postfiliale in Essen-Werden wurde so viel Personal abgebaut, dass nur ein oder zwei Angestellte krank werden müssen – und schon muss die Filiale tagelang schließen. Die Folge: Anwohner kamen zum Teil eine Woche lang nicht an ihre Einschreiben oder Pakete, darunter bestellte Medikamente.
Aber es geht noch weiter: Die Post selber hat gar keinen Einfluss darauf, ob die Filiale geöffnet ist. Denn sie wurde 1994 privatisiert und dabei in mehrere völlig getrennte Konzerne aufgeteilt. Die Deutsche Post AG liefert Briefe und Pakete. Die Postfilialen aber gehören der Deutschen Postbank AG, die ihrerseits der Deutschen Bank gehört. Und weil die Deutsche Postbank die Werdener Filiale so unregelmäßig öffnet, hat die Deutsche Post jetzt beschlossen, dass die Werdener Einwohner ihre Einschreiben und Pakete… in der Filiale in Steele-Horst abholen müssen, 15 Kilometer entfernt! Was hat man uns noch erzählt? Die Privatisierungen wären ein Fortschritt, weil private Konzerne viel effizienter und kundenfreundlicher arbeiten als der Öffentliche Dienst?!?

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