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Die Barbarei in Gaza: eine Folge der Herrschaft der Großmächte

Nach den von der Hamas begangenen Gräueltaten verübt Israel nun Terror in Gaza, vor den Augen der Weltöffentlichkeit sogar mit dem Segen der imperialistischen Mächte, darunter Frankreich und Deutschland.

Ohne Strom, Nahrung und Wasser werden mehr als eine Million Palästinenser gezwungen, aus der Stadt in den südlichen Gazastreifen zu fliehen, begleitet von einem Bombenhagel, der bereits 2.700 Menschen, darunter 700 Kinder, das Leben gekostet hat. Um wohin zu gehen und wie zu leben? Niemand weiß es. Der Gazastreifen war ein Gefängnis unter freiem Himmel und wird nun zu einem Friedhof.

Das palästinensische und das israelische Volk werden noch viele Jahre lang für dieses neue Blutbad bezahlen. Aber es ist eine Tragödie, in die sie von den imperialistischen Mächten gestürzt wurden.

Der Krieg zwischen Israel und Palästina entstand nicht aus uraltem Hass oder einem religiösen Konflikt. Hinter ihm stehen, wie auch hinter dem Krieg in der Ukraine, die Interessen, Berechnungen und Rivalitäten der Großmächte.

Um dieses Drama zu verstehen, müssen wir bis zum Ersten Weltkrieg zurückgehen, als Frankreich und Großbritannien den Nahen Osten, der damals Teil des Osmanischen Reiches war, unter sich aufteilten.

Im Jahr 1917 versprach Großbritannien, durch seinen Außenminister Balfour, den zionisti-schen Organisationen die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina. Gleichzeitig verpflichtete es sich gegenüber den Arabern, nach dem Krieg ein großes arabisches Königreich zu gründen, das auch Palästina einschließen sollte. Palästina wurde somit zu einem zweimal gelobten Land! Gezielt wurden die beiden Völker gegeneinander ausgespielt, wie es die europäischen Mächte in so vielen Kolonien getan haben.

Und die Krönung des Zynismus: 1939 schloss die britische Führung die Türen Palästinas für die in ganz Europa verfolgten Juden und später für diejenigen, die die Vernichtung durch die Nazis überlebt hatten. Diesmal ging es darum, die Gunst der Araber zu gewinnen.

1948 erkannten die USA, die nunmehr die Weltherrschaft innehatten, die Gründung Israels gegen den Willen der arabischen Nachbarstaaten an. Die Palästinenser wurden massenhaft vertrieben und zu lebenslangen Flüchtlingen in überfüllten Lagern oder zu Bürgern zweiter Klasse in Israel gemacht.

Die USA erkannten die Vorteile, die sie aus der Existenz eines Staates wie Israel in einer Region ziehen konnten, die zwar reich an Öl, aber auch von großer Ungleichheit und Elend geprägt war. Daher machten sie Israel zu ihrem Verbündeten und zum wichtigsten Verteidiger ihrer Interessen in der Region.

Die imperialistischen Mächte taten dies damals nicht aus Mitgefühl oder aus Anerkennung des Völkermords, wie sie heute behaupten. Sie taten es aus Liebe zum Öl und zum Handel.

Seitdem haben die imperialistischen Mächte die Unterdrückung, die Ausplünderung und den Terror des israelischen Staates gegen das palästinensische Volk systematisch gedeckt. Sie setzen dies heute fort, indem sie die blutige Rache der israelischen Armee an der Zivilbevölkerung in Gaza unterstützen.

Die Hamas hat Ungeheuerlichkeiten begangen, aber das ist kein Grund, die in größerem Maßstab begangenen Ungeheuerlichkeiten des israelischen Staates Israel, die er mit unseren eigenen Regierungen als Komplizen begeht, zu unterstützen. Eben diese Politik des Terrors ermöglicht es der Hamas, Mitglieder zu rekrutieren.

Die Regierungen der Großmächte gießen überall Öl ins Feuer, im Nahen Osten, in der Ukraine, in Asien. Sie ziehen uns in eine katastrophale kriegerische Entwicklung hinein.

Terroristische Anschläge hier in Europa sind eine der schrecklichen Folgen hiervon.
Auch bei uns ruft die Regierung uns auf, "unsere Werte" zu verteidigen, während ihre gesamte Politik darin besteht, eine immer rechtere Haltung einzunehmen und Muslime und Migranten zu stigmatisieren.

Die Arbeitenden in Europa, Palästina, Israel, in der arabischen Welt und in Afrika werden von ihren jeweiligen Herrschern in eine wirtschaftliche, soziale und kriegerische Sackgasse geführt.

Durch die Migration und die vom Kapitalismus geschaffenen gegenseigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten waren die Völker der Welt noch nie so eng miteinander verbunden. Doch die Politik der herrschenden Klasse, die auf "Teile und Herrsche" setzt, reißt Gräben des Hasses und des Blutvergießens zwischen benachbarten Völkern und sogar zwischen Arbeitenden desselben Landes auf.

Diese Politik führt in die Katastrophe. Der Aufruf von Karl Marx "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" muss von allen bewussten Arbeitern aufgenommen und weitergetragen werden.

Schließen wir Arbeitenden uns zusammen, um die kapitalistische Klasse zu stürzen und die Gesellschaft auf weltweit in die Hand zu nehmen. Nur so können wir eine wirklich menschliche Gesellschaft erreichen, die frei von Ausbeutung, Elend, Krieg und seinen Gräueltaten ist.

Nach dem Leitartikel unserer französischen Genoss*innen von Lutte Ouvrière