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Lockerungen: Russisch Roulette mit unserer Gesundheit

Merkel und Söder hatten die Öffentlichkeit am 15. April erklärt, sie würden die Corona-Beschränkungen nur ganz langsam lockern, die Schulen erst ab 4. Mai und nur für wenige Klassen öffnen, die Kitas erst einmal gar nicht… Und dass die Regierung zwischen zwei Lockerungen mindestens zwei Wochen abwarten würde, um die Auswirkungen abzuwarten. Dann kündigten sie die Lockerungen für die Wirtschaft an, und die waren alles andere als klein und verantwortungsvoll: Alle Geschäfte unter 800 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfen bereits ab dem 20. April wieder öffnen, das heißt 80% des gesamten Einzelhandels – und obendrein noch die Autohäuser!

Und das war erst der Anfang. Kaum eine Stunde später kündigte NRW-Ministerpräsident Laschet an, die Schulen für Abschlussklassen bereits in der Woche vom 20. April zu öffnen – und vier weitere Bundesländer zogen nach. Keine 24-Stunden später erklärte Laschet, auch Möbelhäuser (Ikea, XXXL, Poco…) ab dem 20. April wieder öffnen zu lassen. Und wiederum nur wenige Stunden später erlaubten gleich mehrere Bundesländer auch allen Geschäften über 800 Quadratmeter zu öffnen, solange sie einen Teil der Fläche sperren. Am Montag öffnet damit auf einen Schlag fast der gesamte Handel wieder – mit allem, was da dranhängt!
Weil die Wirtschaftsbosse um jeden Preis wieder verkaufen und Gewinn machen will, riskieren sie alles wieder kaputt zu machen: die Eindämmung des Virus, für die Millionen Menschen so viele menschliche und finanzielle Entbehrungen auf sich genommen haben!

Sie spielen Russisch Roulette, aber nicht mit ihrem eigenen Leben, sondern mit der Gesundheit der Bevölkerung – und allen voran mit der von hunderttausenden Arbeiterinnen und Arbeiter, die sie jetzt auf einen Schlag wieder in die Betriebe schicken wollen. Ausgerechnet in den Handel, wo die Arbeitenden besonders gefährdet sind, weil die beim Beraten der Kunden, beim Einräumen der Waren oder an der Kasse täglich mit hunderten, in den großen Verkaufshäusern sogar mit tausenden fremden Menschen in Kontakt kommen. In geschlossenen Räumen sind sie zwischen all diesen Menschen gefangen, teils 8 Stunden am Tag!
Hinzu kommen all die Arbeitenden, die die Waren in Fabriken herstellen, in Großlagern verladen und ausliefern müssen – in Betrieben, die hinter den verschlossenen Werkstoren obendrein oft nicht einmal die elementarsten Schutzmaßnahmen einhalten: weitere hunderttausende Arbeiter, die sie massiven Risiken aussetzen wollen!

Wir können und dürfen uns auf keine Bundes- und keine Landesregierung verlassen. Wir Arbeitenden müssen uns selber einmischen, um unsere Sicherheit, unsere Haut zu verteidigen!